WO KOMMT DER CHAMPAGNER HER?
Und wieso ist der eigentlich so teuer? Kaum eine andere edle Spirituose gilt so explizit als edel und teuer wie der Champagner. Nur zu sehr besonderen Gelegenheiten für sehr besondere Menschen wird er ausgeschenkt. Das hat dann schon weniger mit Getränk und als vielmehr mit Geschenk zu tun. Könnte das mit seiner französischen Herkunft zusammen hängen? Champagner kommt ja aus Frankreich und dieses Land ist für seine besonders edlen Genießerfreuden bekannt.
WO WIRD CHAMPAGNER ANGEBAUT?
Vielleicht hat es aber auch mit einer Art Limitierung zu tun. Tatsächlich ist das Gebiet, das Champagner herstellen, beziehungsweise die Weine zur Champagnerherstellung anbauen darf, sehr begrenzt. Er besitzt einen AOC, sprich Appellation d’Origine Contrôlée, seine Bezeichnung ist also auf ein ganz bestimmtes Herkunftsgebiet, nämlich die Champagne, begrenzt. Es mündete endgültig 2014 in das EU-weit gültige System der geschützten Herkunftsbezeichnungen. Die Weinlagen und Weinanbaugebiete der Champagne stehen außerdem seit 2015 unter dem Schutz des Weltkulturerbes der UNESCO. Dieses Anbaugebiet der Champagner-Grundweine hat nur wenig mit der administrativen französischen Region Ardenne-Champagne zu tun, es umfasst etwa 34.00 Hektar und liegt in den 5 Departments
• Marne
• Aube
• Aisne
• Haute-Marne
• Seine-et-Marne
Die Rebfläche verteilt sich auf die Gebiete
• Montagne de Reims
• Vallée de la Marne
• Côte des Blancs
• Côte des Bar
• Petit et Grand Morin
Das Gebiet ist in 20 natürliche Regionen eingeteilt, die jeweils recht homogene Terroirs haben. Diese sind in sechs Großregionen zusammengefasst. Sie ist aufgeteilt in 280.00 Parzellen, die durchschnittlich 12 Ar groß sind. 17 Ortschaften dürfen die Bezeichnung „Grand Cru“ tragen, 42 immerhin „Premier Cru“. 15.500 Weingüter in 319 Gemeinden sind eifrig mit den Grundweinen zugange, welche sie dann an Kellereien ausliefern.
WO LIEGT DIE CHAMPAGNE?
Seit 1927 darf nur Schaumwein aus diesen Regionen die Bezeichnung „Champagner“ tragen. Entgegen vielleicht vieler Erwartungen bezüglich einer Weinanbauregion, ist dieses Anbaugebiet, die „Champagne“ jedoch nicht im Süden Frankreichs, sondern im Norden 150 km östlich von Paris.
DAS RICHTIGE KLIMA FÜR CHAMPAGNERANBAU
Vielleicht hat es auch mit einem besonderen Terroir, also dem spezifischen Aroma zu tun, denn die Champagne am Nordrand der Weinbauzone zeichnet sich durch ein besonderes Klima aus. Sie profitiert durch eine Mischung aus maritimen und kontinentalen Witterungseinflüssen. Eigentlich ist die nördliche Lage mit dem kühlen Klima anstrengend für Weinberge. Harte Winter und Fröste können durchaus Knospen und Rebstöcke zerstören. Jedoch schickt der Atlantik zuverlässig Feuchtigkeit mit geringen saisonalen Schwankungen und vom Kontinent gesellen sich ausreichend wärmende Sonnenstunden hinzu. Die ganze Region hat ein vergleichsweise mildes Klima und das gleichmäßig. Die geringere Sonneneinstrahlung im Vergleich zum Süden bremst die Wachstum und Reifung der Trauben und sorgt damit für die charakteristische Frische der reifen Trauben. Der natürliche Alkoholgehalt des Grund Weins von 11% VOL reicht auch völlig aus, da diesem für die 2. Gärung sowieso Zucker zugesetzt wird.
Sowohl Kreide-, Kalk- und Mergel-, als auch sandige Tonböden bilden die Heimat der Weinstöcke. Diese Böden aus vorwiegend hochporösem Kalkgestein sorgen für ausreichend Wasserspeicherung (300 - 400 Liter / Kubikmeter) mit gleichzeitig guter Bodenentwässerung, so dass immer eine ausreichende Feuchtigkeit für die Weinstöcke zur Verfügung steht. Diesem Boden verdanken manche Champagner-Weine ihre mineralische Note.
WELCHE WEINE WERDEN ZUR CHAMPAGNERHERSTELLUNG ANGEBAUT?
Die Champagnerweine sind hauptsächlich Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier. Diese werden von den Oenologen so verschnitten, dass jedes Jahr der jeweilis typische Champagnergeschmack der Marke wieder erzielt wird.
Der PINOT NOIR (39%) wird hauptsächlich im Gebiet Montagne de Reims, Cote des Bars, Valle de la Marne, Massif de Saint-Thierry und dem Département Aube mit ihren härteren und schwereren Böden angebaut.
Auf den Lehmböden des Marnetals, Région de Congy-Villevenard, Région de Chigny-les-Roses, Vallée de l’Ardre und in der Region d’Ecueil gedeiht der PINOT MEUNIER mit einem Anteil von 34%.
Der CHARDONNAY wird auf 28 % der Anbaufläche geerntet. Er bevorzugt den kreidehaltigen Boden der Cote des Blancs und der Cote de Champagne, Région de Trépail – Nogent de l’Abbesse, Région de Sézanne und Petit / Grand Morin.
Diese sehr limitierte und geschützte Herkunft des Champagners mit ausgesuchten Grundweinen besonderen Terroirs machen den Preis nachvollziehbar. Á votre santé!
