Aus dem Blickwinkel der in Großbritannien ansässigen Hersteller und Händler ist die Situation beunruhigend. Insbesondere in Schottland, wo die Whiskybranche ein enormer Wirtschaftsfaktor ist. Es gibt 115 lizenzierte Destillerien, in deren Lagern 20 Millionen Fässer liegen. Mehr als eine Milliarde Flaschen werden jährlich abgefüllt, von denen gut 90 Prozent ins Ausland gehen. In erster Linie in die EU, gefolgt von USA, Asien und Südamerika. Bei letzteren und anderen Absatzmärkten wie Südafrika, Südkorea, Peru, Kolumbien, Indien und China entfielen die Handelsvereinbarungen mit der EU und was an deren Stelle tritt, ist noch unsicher.
Aber es gibt noch einen anderen Blickwinkel, den des Whisky-Genießers und Käufers. Muß der ebenfalls zittern?
Das kommt natürlich auf den jeweils bevorzugten Whisky an. Betroffen wären „nur“ die Whisky-Sorten aus dem Gebiet Großbritannien und Nordirland, also allen voran der „Scotch“. Nicht betroffen sind Whiskeys aus der Republik Irland, die weiterhin eigenständiges Mitglied der EU ist. Und natürlich die aus anderen Ländern, wo alles beim alten bleibt.
Achtung! Es gibt für die Genießer der schottischen Single Malt Whiskys jedoch eine gute Nachricht. Auf die Endpreise für den deutschen Verbraucher hätte die veränderte Situation voraussichtlich keine Auswirkungen. Die Einfuhrgebühren und Steuern je nach Alkoholgehalt z.B. fallen jetzt schon an, der Einfuhrzoll für Whisky aus Drittländern (außer USA) beträgt 0%. Durch eine Ausnahmeregelung bei den Vereinbarungen der WTO (Welthandelsorganisation) ist Whisky weitgehend zollfrei. Der Schottische und Nordirische Whisky könnten also ebenfalls weiterhin zollfrei und die Preise für EU-Endkunden diesbezüglich stabil bleiben. Also, hier erst einmal Entwarnung.
