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Kleine Historie der Oban Distillery

In unserer Reihe „Hinter den Kulissen“ heute die Geschichte des Oban Whiskys.

Hinter den Kulissen der Oban Distillery

EIN HERZOG MIT PIONIERGEIST

Hoch im Nordwesten Schottlands, direkt an der Küste vor den Hebriden, wird einer der bekanntesten Single Malt Whiskys produziert. Die Oban Distillery, die sowohl am Meer liegt wie auch zu den Highlands gehört, ist eine der kleinsten in Schottland. Sie liegt mitten in der kleinen Stadt, die den gleichen Namen trägt und zusammen mit der Destillerie entstanden ist. Zwischen den typisch historischen Häusern mit Schieferdächern und vielen Schornsteinen liegen die schiefergrauen Destillerie-Gebäude sehr heimelig eingeklemmt. Sie steht nur 208 Schritte vom Hafen entfernt noch immer am selben Ort, an dem die Destillerie ursprünglich gegründet wurde.

Vielleicht inspiriert von den weltweiten Pioniererfolgen, bot der Herzog von Argyll im späten 18. Jahrhundert jedem, der sein Land besiedeln und es damit wertvoller machen würde, also auf diesem Land ein Haus bauen wollte, niedrige Pachten an. Zwei unternehmungslustige Brüder, John und Hugh Stevenson, kauften 1780 die Insel Belnahua, zur Gewinnung von Schiefer für ein größeres Bauprojekt. Sie hatten vor dieses herzogliche Lock-Angebot zu nutzen und gleich eine ganz Stadt zu bauen.

 

VOM ALE ZUM WHISKY

1793 war dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. Eine „Stadt“ war gebaut und nach dem hervorstechendsten landschaftlichen Merkmal mit einem gälischen Namen benannt  worden – OBAN – kleine Bucht. Auch an die Herstellung wichtiger Grundnahrungsmittel war gedacht worden und so stand zunächst eine Ale-Brauerei, die „Oban Brewing Company“, im Herzen von Oban und produzierte das „Cowbell Ale“.

1794 wurde die Brauerei schon zur Alkoholdestillation genutzt, was durch eine historische Aufzeichnung belegt ist. Deshalb gilt dieses Jahr als Gründungsjahr der heutigen Whisky-Destillerie. Offizielle Dokumente belegen die Alkoholdestillation erst ab 1799. So wurde die Familie Stevenson in 5 Jahren von Bierbrauern zu Whiskybrennern.

1829 musste Thomas Stevenson Insolvenz anmelden, doch der älteste Sohn John kaufte die Destillerie wieder zurück.

 

UNRUHIGE GRÜNDERZEITEN UND DIE EISENBAHN

Ihre Whiskydestillerie verkauften die Stevensons 1866 schließlich doch an den örtlich ansässigen Geschäftsmann Peter Cumpstie, der sie 1883 bereits an John Walter Higgin weiterverkaufte.

Die kleine schottische Hafenstadt und der Whisky erblühten und bekamen einen guten Ruf. Das einzige Problem war der Transport des Whiskys zum Hauptmarkt nach Glasgow, denn die Verkehrsanbindung ließ zu wünschen übrig und nahm viel Zeit in Anspruch. Der weitere Erfolg auf dem Whiskymarkt schien gefährdet, doch die Rettung kam mit der Eisenbahn und dem Anschluss an eine Zugstrecke bis Glasgow im Jahr 1888. Dies führte zu weiteren Erfolgen und dem Aufbau der bis heute erhaltenen historischen Destilleriegebäude.

1898 wurde die OBAN-Destillerie von einem anderen schottischen Whisky-Hersteller gekauft. Alexander Edward, dem bereits die Destillerie Aultmore, Craigellachie gehörte. Er behielt sie in der Oban & Altmore-Glenlivet Co bis 1923, als John Dewar & Sons sie in die Oban Distillery Co übernahm.

Doch schon ab 1930 gehörte sie zur Distillers Company Limited (DCL, später United Distillers, heute Diageo). Ab 1931 wurde die Produktion für 6 Jahre eingestellt.

In den 1960er Jahren stand die Whiskyproduktion in Oban kurzzeitig vor dem Aus, denn die kleine Destillerie mit nur zwei Stills schien zu unproduktiv in einer ständig expandierenden Branche angesichts stark wachsender Konkurrenz. 1968 kündigte DCL die Schließung an. Mit dem Bau des heutigen Stillhauses 1972 wurde diese Entscheidung jedoch aufgehoben. Allerdings stand für den Umbau wieder 4 Jahre lang die Produktion still.

Ab 1979 mit Einführung der Kategorie lange gereifter Scotch Single Malts stieg OBAN mit einem 12-Jährigen ein und wurde ab 1989 mit dem 14-Jährigen in der Classic Malts Selection gelistet. Ab diesem Zeitpunkt wurde der US-Markt auf den Qualitätswhisky aufmerksam und es entstand dort eine große Anhängerschaft.

Nicht nur diese konnte der OBAN-Whisky bis heute halten. Durch seine gleichbleibende Qualität begeisterte er auch zunehmend den europäischen Genießermarkt und gehört inzwischen zu den größten Namen. Sein seit 1989 geöffnetes Visitor Centre verzeichnet über 35.000 Besucher jährlich, welche gerne Classics und Sondereditionen verkosten.

 

EIN KLEINER RIESE IN DER KLEINEN BUCHT

Nach wie vor wird in den alten Gebäuden mit einer alten Malzmühle, vier hölzernen Washbacks, den zwei zwiebelförmigen Kupfer-Stills und der alten Wurmwanne produziert. Dabei steht die Qualität und der typische Charakter immer über der Quantität. Die Destillerie produziert weniger als sie könnte, doch das hat einen guten Grund. Das Geheimnis des trotz etwas Torfung eher leichten und intensiv fruchtigen Highland Single Malts liegt in der Entspanntheit und Gründlichkeit innerhalb der traditionellen Produktionsschritte. Zum Teil wird noch selbst gemälzt und getorft. Eine sehr lange Gärung, viel Kupferkontakt und umsichtige Einführung moderner digitaler Überwachungstechnik tragen zum Ausbau des Charakters bei. 7 Mitarbeiter begleiten Mälzung, Malung, Gärung, Destillation, Kondensation und Reifung mit Hingabe und umsichtigen wie auch nachhaltigen Eingriffen.

Getreu der Mystik der nordbritischen Region könnte man die OBAN DISTILLERY als Winz-Riesen bezeichnen, der über 225 Jahre an Witterungs-, Geschichts- und Marktkapriolen klein aber zäh überstanden hat.

2002 wurde der bisher älteste, ein OBAN SINGLE MALT 32 YEARS in nur 6.000 Flaschen abgefüllt und 2019 war der OBAN BAY RESERVE Teil der HBO-Sammleredition zur finalen Staffel der Erfolgsserie „Game of Thrones“. Er repräsentierte bezeichnenderweise keines der großen Königshäuser, sondern die kleine aber treue Night’s Watch  hoch im Norden – The Sword in the Darkness.

Oban Whisky

 

Tags: Fachwissen

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