Vom Unterland hinter Weilheim gerade auf der Albhöhe angekommen, trifft jeder, sei er Reisender, Radfahrer oder Wanderer, auf das kleine Örtchen Gruibingen.
In den hochgelegenen bewaldeten Hügeln des Albrands liegt es einladend direkt an der Autobahn. Im alten Kern verbirgt sich ein besonders Highlight für Bier-Genießer, denn hier wird von Braumeister Hilsenbeck und seiner Familie direkt und frisch aus der Braustube verkauft.
Seit 1728 wird in diesem Haus unter Familienleitung eigenes Bier gebraut.
Zunächst als Nebenerwerb zur Landwirtschaft, doch zunehmend auch unter gastronomischer Zielsetzung. In den letzten Jahrzehnten etablierte sich die Brauerei als Hauptgeschäftsfeld. Ein reiches Sortiment an verschiedenen Biersorten und Bierspezialitäten werden produziert, im eigenen Shop und in die umliegenden Regionen verkauft.
Die zur Brauerei gehörende Gaststätte wird nur zu besonderen Anlässen, wie dem Dorffest oder zu den Brauereiführungen geöffnet. In der direkten Umgebung genießt das Gruibinger Bier der Lammbrauerei Hilsenbeck schon lange große Bekanntheit und Beliebtheit. Kein Wunder, denn dieses Bier wird mit schwäbischer Bodenständigkeit rundum nachhaltig und mit den natürlichen Zutaten innerhalb des Reinheitsgebotes gebraut. Das klare Albwasser aus der nahegelegenen Quelle prägt das Erzeugnis dabei ebenso wie die eigenen untergärigen Hefestämme, das Malz von auf der Schwäbischen Alb angebauter Gerste oder der Aroma-Hopfen aus dem Anbaugebiet Tettnang. Restprodukte, wie der Treber aus Trennung von Gerstenmalz und Würze, wird an Bauern zur Tierfütterung weitergegeben.
Den einzelnen Brauschritten wird gebührend Zeit für die natürlichen Vorgänge gelassen und es wird nur Bier gebraut und verkauft, das dem Herrn der Biere in Gruibingen selbst auch schmeckt. Ein Glück für die Gäste und Biertrinker der Umgebung, dass Hans-Dieter Hilsenbeck seit den 1980er Jahren im Familienunternehmen neben einem sehr guten Biergeschmack auch innovative Kreativität an den Tag, bzw. in den Braubottich und anschließend in den Lagerkeller legt. Neben dem weithin beliebten „Gruibinger Brunnenbier“ entstanden in den letzten Jahrzehnten einige erfrischende Gruibinger Ausgaben traditioneller Biere und interessanter Neuschöpfungen bis in den Craftbeer-Bereich hinein. Die Rezepte werden selbst erdacht und in einer eigenen Minibrauerei erprobt, bevor sie in größerer Menge produziert werden.
10 verschiedene traditionelle Biere für alle Jahreszeiten, 4 Craftbiere und 3 Bierspezialitäten unter dem Label „Hilsenbecks“ sind das Ergebnis reiflicher Überlegung, Gärung und Lagerung. Die traditionelle Reihe beinhaltet helle und dunkle, leichte und herbe Biersorten, die mit sympathischem Bezug zur schwäbischen Herkunft benannt wurden. Vom „Saukalt“ mit Trink-Temperatur-Anzeige auf der Flasche, über das würzige „Osterhäsle“, das leichte „Sommerbier“ oder das süffige „Keltengold“ bis zum vollmundig malzigen „Winterbier“ ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Zum Teil saisonal und limitiert, jedoch auch für treue Genießer in Form vom ungefilterten „Brunnenbier“ oder dem klassischen Exportbier „Dorfbräu“ durchgehend zu haben. Immer am Zeitgeist orientiert, braut die Lammbrauerei Hilsenbeck natürlich auch Craftbier. In Zusammenarbeit mit Jan Arndt vom Inspirationsbräu Esslingen, der selbst in der heimischen Garage angefangen hatte Bier zu brauen, also zu „craften“, wurden „ein paar wilde Dinge“ ausprobiert, mit unterschiedlichen Verarbeitungen der Grundzutaten Malz und Hopfen experimentiert und dabei die 4 Craftbiere Merkur, Mars, Venus und Sonnenfinsternis kreiert, welche nun auch in der Brauerei hergestellt und abgefüllt werden.
Besonders zu erwähnen sind die Bierkreationen, die eine außergewöhnliche Verbindung von der Bier- zur Spirituosenwelt herstellen. Bockbierbrand aus Bier mit 22 % bzw. 16 % Stammwürzegehalt, BB22 und BB16, ersterer die helle Version aus Schwäbischer Braugerste, zweimal vergoren, zweiterer die dunkel geröstete und malzigere Version nach schonender Gärung achtsam gebrannt, ergeben jeweils sehr aromatische Tropfen.
Und schließlich eine ganz besondere Idee: der „Schottenbock“, das Bockbier, das 12 Monate im Whiskyfass reifen darf und dabei ein fruchtiges Whisky-Aroma dazugewinnt. Diese drei edlen Bierkreationen werden auch besonders stylish in schwarz anmutende Weinflaschen abgefüllt und von Anett Hilsenbeck liebevoll mit Etikett und Siegel versehen. Sie bieten sich als außergewöhnliche Geschenkidee an, die unter anderem im Brauereishop erworben werden kann.
Wer ein wichtiges Element für fröhliche Geselligkeiten produziert und anbietet, sollte selbst auch Ahnung vom Feiern haben. Diesem Anspruch kommt die Lammbrauerei Hilsenbeck in Gruibingen fleißig entgegen. Ein besonderes Ereignis stellt das jährliche Bockbierfest dar. Aus Ober- und Unterland strömen die vor allem männlichen Fans zum 1. Advent nach Gruibingen, wenn im Brauereihof der kräftige „Meister-Bock“ angestochen und unter Partystimmung in Empfang genommen wird. Zum Ausgleich gibt es am Muttertag das Brauereifest, mit dem unter allerlei grundsolider schwäbischer Bierzeltkulinarik, Brauereiführungen und zünftiger heimatlicher Musikkappellen die Sommersaison eingeläutet wird.
Wer sich für das Bierbrauen interessiert oder einen interessanten Genießerabend verbringen möchte, dem seien die Brauereiführungen ans Herz gelegt, die in den Wintermonaten von Oktober bis März in den Freitagabendstunden angeboten werden.
Zur Begrüßung steht als erstes die Verkostung eines der 4 Craft-Biere an, dann geht es auf Tour durch die Brauerei. Auf dieser erklären der Braumeister und sein Sohn Christoph persönlich und sehr anschaulich die Produktionsschritte inklusive der historischen und philosophischen Bezüge.
Anschließend werden die Gäste im gemütlichen Wirtshaus mit zweierlei Braten, schwäbischen Spätzle und den hauseigenen Bier (-Kreationen) wieder aufgepäppelt. Für Genießer von Bier und Bierspezialitäten ist die Brauerei Hilsenbeck und ihre Erzeugnisse ein ausdrücklicher Geheimtipp. Wer kann, der wage sich auf die Alb Richtung Gruibingen.
Es lohnt sich!
