Seit dem 1. Juni erheben die USA erhöhte Importsteuern auf europäischen Stahl (25%) und Aluminium (10%). Begründet wird dieser Schritt mit dem Schutz der nationalen Sicherheit, die ebenso wie die heimische Branche durch die Importe gefährdet sei. Hintergrund sind jedoch auch das Wirtschaftsgebahren Chinas, sowie die im Durchschnitt höheren Import-Zölle der EU.
Nachdem bisher alle Verhandlungen zu keinem Ergebnis führten, werden im Gegenzug ab dem 1. Juli 2018 EU-Vergeltungs- bzw. Strafzölle für manche Importe aus den USA erhoben. Insbesondere auch 25% auf Whiskey. Dies trifft vor allem die amerikanischen Brenner, insbesondere die kleinen bis mittelständischen und ihr europäisches Gegenstück, die Verbraucher. Jedoch auch die Händler dürften Einbußen zu erwarten haben. Beim Export von Whiskey sind die US-Destillerien auf ausländische Absatzmärkte angewiesen. Die Exporteinnahmen betrugen 2017 ca. 1 Milliarde Dollar, dabei wurden Spirituosen im Wert von fast 790 Millionen Dollar in die EU exportiert, wovon 154 Millionen Dollar auf Kentucky Bourbon entfielen. Dieser Absatz ist in Gefahr, wenn die Preise für den Endkunden deutlich ansteigen, was bei einer derartigen Zollerhöhung zu erwarten ist. Alle Liebhaber von Kentucky- und Tennessee-Whiskey müssen tiefer in die Tasche greifen. Zwar nicht sofort: Zum einen liegt noch einiges an Ware bereits verzollt in den Lagern, zum anderen verhindert der harte Wettbewerb im deutschen Handel, dass höhere Importkosten sofort eins zu eins an die Verbraucher weitergereicht werden. Ein Ende ist aber leider noch nicht absehbar. Die Außenhandelsvereinigung des deutschen Einzelhandels (AVE) geht immerhin davon aus, dass in den nächsten Monaten eine Preissteigerung bis zu 10% in Europa zu erwarten ist. Wir können nur hoffen, dass es dabei bleibt.
