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Bombay Sapphire Gin - ein Sternsaphir unter den Gins

EIN STERNSAPHIR UNTER DEN GINS

Wenige Spirituosen bringen eine so herausstechende Farbe in den Barschrank wie der BOMBAY SAPPHIRE GIN. Dabei ist es nicht der Gin selbst, sondern seine Flasche, die in hellem saphirblau schimmert. Dieses Blau ist dem „STAR OF BOMBAY“ nachempfunden, einem bekannten ovalen Cabochon-Sternsaphir mit 182 Karat aus Sri Lanka, in welchem ein hellblauer sechstrahliger „Stern“ aufscheint, wenn er direktem Licht ausgesetzt wird. 

Diese Idee entsprang einer Marken-Überarbeitung Mitte der 80er Jahre, als die Nachfrage nach Gin ähnlich der nach Vodka angekurbelt werden sollte. Zu dieser Zeit lag der Vodka in der Beliebtheit des Barpublikums weit vorne, was auf die modernen Markenauftritte zurückzuführen war und kein geringerer als Michel Roux, maßgeblich Verantwortlicher für den ABSOLUT—Vodka-Erfolg, durfte sich einer weiteren „alten“ Spirituose annehmen.

 

WAS STECKT IN DER BLAUEN FLASCHE?

Die Marke BOMBAY DRY GIN gab es allerdings auch noch nicht sehr lange. Sie war Produkt der BOMBAY SPIRITS COMPANY welche 1959 vom New Yorker Anwalt und Spirituosen-Importeur Allan Subin gegründet wurde. Das England der 1920er, das Konterfei von Queen Victoria und ein wirklich altes Rezept von 1761 standen Pate für seinen BOMBAY DRY GIN. Das ursprüngliche alte Rezept von Thomas Dakin aus der „Warrington Distillery“ enthielt 8 teils klassische und teils exotische Zutaten und wurde mit dem seltenem Dampfinfusionsverfahren in der englischen Destillerie, welche nun „G&J Greenall“ hieß, wiederbelebt.

 

EINE BESONDERE AROMATISIERUNG

Beim Dampfinfusionsverfahren werden die aromatisierenden Botanicals nicht in den bereits dreifach destillierten Getreidealkohol eingelegt, damit die Aromen vor der letzten Destillation in diesen übergehen. Stattdessen liegen sie in einem Metallkorb, durch den der Destillations-Dampf aufsteigt, wobei er die Aromen aus den Kräutern und Gewürzen löst und mit sich nimmt.

1987 startete der optisch und aromatisch überarbeitete BOMBAY SAPPHIRE GIN dann neu durch. Hellblau schimmernd und mit zwei weiteren Botanicals, also 10, in der Rezeptur profitierte er von der Renaissance der Cocktailszene Ende der 90er und intensivem Marketing durch eine Übernahme in das Familienunternehmen BACARDI.

 

VON BANKNOTEN ZUM GIN

Gin width=400

Im Jahr 2010 erwarb BACARDI die heutige Heimat des BOMBAY SAPPHIRE. Historische Mühlen- und Fabrikgebäude, die LAVERSTOKE MILL bei Overton in England, welche aus geschichtsträchtigen viktorianischen und gregorianischen Backsteinbauten besteht, wurde in 4 Jahren zur traditionellen wie modernen Bombay Sapphire Distillery umgebaut. Wo in vergangenen Zeiten Mehl gemahlen, Papier hergestellt und Banknoten gedruckt wurden, wird heute hochkarätiger Gin gebrannt. Hierbei spielen Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit mit der Umgebung eine große Rolle. Zum Beispiel wurde das alte Turbinenrad der Mühle wieder zur Stromgewinnung restauriert und somit alternative Energie aus dem vorbeifließenden RIVER TEST, einem klaren Chalk Stream, genutzt. Dieser liefert auch sein natürlich gefiltertes Wasser zur Einstellung der Trinkstärke. Die Wärme aus der Kühlung des Gins wird wiederum dem nächsten Erhitzungsprozess zugeführt, ebenso wird die Biomasse der verbrauchten Botanicals zur Wärmegewinnung genutzt. Zwei renovierte Carter-Head-Stills von 1830 werden nun von zwei hochmodernen unterstützt. Sie alle sind treue kupferne Mitarbeiter und haben sogar eigene Namen bekommen: Tom, Mary, Henry und Victoria.

 

BOMBAY SAPPHIRE POTPOURRI

Die duftenden Gewürze und Kräuter, die ihr Aroma beisteuern, kommen aus süd-südöstlicher Richtung nach Laverstoke Mill. Süßholz  aus China, Chinesischer Zimt aus Indochina, Koriandersamen aus Marokko, Angelika-/Engelswurz aus Sachsen, Wacholderbeeren und Iris-/Veilchenwurzeln aus Italien, Zitronenschale und Mandeln aus Spanien, Guineapfeffer aus Westafrika, Kubebenpfeffer aus Java, Schwarzer Pfeffer aus Vietnam, Bergamotten-Zeste aus Kalabrien , die Samen des tropischen Ambretta aus Ecuador und Zitronengras aus Thailand.

Wer sich für die genaue Zusammensetzung der Botanicals in den jeweiligen GIN Varianten interessiert, wird hier fündig: https://www.bombaysapphire.com/us/en/products/

 

AUF DEN SPUREN DES BLAUEN SAPHIR

Gin width=300

Die ausgesuchten Botanicals werden Besuchern des HOME OF BOMBAY in Gewächshäusern präsentiert, die viktorianischen Vorbildern nachempfunden sind, jedoch auch Bezug zu moderner Architektur haben. Orangerie meets Iglu, so könnte man den Eindruck beschreiben. In mehreren Bars können Cocktails auf Basis der erzeugten Gins verkostet werden. Die Cocktail-Rezepte werden auch auf der Homepage und bei Instagram vorgestellt. Im blauen Reigen gibt es seit 2011, dem 250-jährigen Jubiläum des ORIGINAL BOMBAY DRY GIN mit 8 Botanicals, den um zwei weitere asiatische Botanicals erweiterten BOMBAY SAPPHIRE EAST und seit 2015 die mit 12 Botanicals aromatisierten Kleinserie STAR OF BOMBAY LONDON DRY GIN im edlen Flakon. Neu ist auch der leuchtend rote BOMBAY BRAMBLE mit Brombeer- / Himbeeraroma und ein GIN TONIC in hellblauer Party-Dose.

Mit den BOMBAY SAPPHIRE GINS wurde ein altes Rezept in die Gegenwart gerettet und um etliche Nachkommen erweitert. Sie sind aromatischer Gewinn für die Bar- und Cocktailwelt und alle, die würzige Aromen lieben.

Der namensgebende Sternsaphir "Star of Bombay" kann übrigens im Smithsonian National Museum of Natural History in Washington bewundert werden. Die einstige Besitzerin, der Hollywood-Stummfilmstar Mary Pickford, hinterließ ihn 1979 dem Smithsonian Institute und teilte damit die Freude am Betrachten mit vielen anderen Menschen. 

Die vorhandene Würze von klassischem Gin und dem beigegebenen Tonic Water kann nach Vorliebe verstärkt oder erweitert werden. Im Sommer werden dazu die Noten von Zitrusfrüchten oder grünen Kräutern hervorgehoben, im Herbst und Winter jedoch die klassischen Gewürznoten. Wer gerne doch eine Frucht dabei haben möchte, dem sei die Orange ans Herz gelegt.

 

Tags: Fachwissen

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