Alles was man über Feuerzangenbowle wissen sollte...
EIN FILMABEND MIT DER FEUERZANGENBOWLE
WAS IST SO BESONDERS AN DER FEUERZANGEBOWLE?
WELCHE FILMREQUISITEN WERDEN BENÖTIGT?
WAS KOMMT IN DIE FEUERZANGENBOWLE HINEIN?
WELCHE BRAUWERKZEUGE WERDEN BENÖTIGT?
WAS ISST MAN ZUR FEUERZANGEBOWLE?
EIN FILMABEND MIT DER FEUERZANGENBOWLE
Jeder kennt hierzulande den alten Schwarzweiß-Film „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann als Schriftsteller Johannes Pfeiffer (mit 3! F), der von einer Altherrenrunde bei einer gemütlich dampfenden Feuerzangenbowle dazu angestiftet wird, als Schüler verkleidet eine Schule zu besuchen und einmal echte „Pauker“ im täglichen Kampf mit streichespielenden „Lausebengeln“ zu erleben. Bis dahin kannte der gute „Hans“ dieses Vergnügen nämlich nicht aus eigener Erfahrung, da er als Kind bedauernswerterweise von einem Hauslehrer unterrichtet wurde. Ziemlich nah am ursprünglichen Roman von Heinrich Spoerl verbreitet der alte Film inspirierende Schulatmosphäre mit bis heute bekannten Spannungs- und Konfliktsituationen zwischen Lehrern und Schülern und natürlich auch innerhalb dieser Lager, inklusive einer Liebesgeschichte. Dabei laden die sehr deutlich gezeichneten Charaktere zum schmunzeln und gernhaben ein und unterstreichen sehr sympathisch das Motto des Films: "Dieser Film ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, dass die Schule es nicht merkt.“
WAS IST SO BESONDERS AN DER FEUERZANGEBOWLE?
Gedreht kurz vor Ende des 2. Weltkriegs entwickelte sich dieser Film ab den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute zu einem der beliebtesten Kultfilme der Weihnachtszeit. In die kalte Jahreszeit passt natürlich die gemütliche Atmosphäre der Rahmenhandlung und nach wie vor kann jeder, der Schüler war oder ist, die Archetypen der Filmcharakter problemlos auch in der Gegenwart finden. Es ist sehr leicht, sich oder manchen Mitschüler oder Lehrer im Film zu entdecken. Herrlich auch die leichte Schadenfreude angesichts erfolgreich geglückter Streiche oder tiefgründig stichelnder Dialoge. Vielleicht ist die Idee zu Feuerzangenbowle-Filmabenden aus diesem Grund von Universitäts-Studenten entwickelt worden, die diese in ihrer Durchführung an die Filmpartys der „Rocky Horror Picture Show“ anlehnten. Auch bei der „Feuerzangenbowle“ finden sich nämlich einige Szenen, die auswendig mitgesprochen, gesungen oder mithilfe mitgebrachter Requisiten vom Publikum live und lautstark untermalt und mitgespielt werden können.
So eine Feuerzangenbowle-Party kann natürlich problemlos auch in jedem privaten Wohnzimmer eine fröhliche Veranstaltung werden, daher geben wir hier ein paar Vorschläge weiter, wie eine solche ausgestattet werden könnte.
WELCHE FILMREQUISITEN WERDEN BENÖTIGT?
Neben passenden Kleidungsstücken des beginnenden 20. Jahrhunderts, allen voran dem schwarzen Zylinder mit hellem Schal oder dekorativen Haarschleifen, sollten folgende Ausrüstungsgegenstände vorhanden sein.
- Laternen oder Kerzenschein für das Ambiente
- Taschenlampen zum mitleuchten der Goten-Wanderung
- Esspapier / Oblaten (genüssliches kauen und schlucken, der geheimen Nachricht von E.)
- Wecker (zum aufwecken von Professor Crey / "Schnauz")
- Fahrradklingeln für Ausflüge in die Natur
- Heidelbeerwein (oder Saft ohne Alkohol) + eventuell Reagenzgläser für den „wönzigen Schlock“
- Wunderkerzen (für den anschaulichen Radon-Chemie-Unterricht)
Besonders ehrgeizige Streber können vorab die "pq-Formel zur Lösung einer quadratischen Gleichung" auswendig lernen und Hans Pfeiffer beim runterleiern unterstützen. Die Einlassparole beziehungsweise der Trinkspruch des Abends ist selbstverständlich: BALDRIAN!
WAS KOMMT IN DIE FEUERZANGENBOWLE HINEIN?
Last but not least braucht man natürlich die Umrahmung des Ganzen in Gestalt eines lodernd dampfenden süßen Rumpunsches namens „Feuerzangenbowle“. Diese ist mit trockenem Rotwein, mindestens 54%igem Rum, Orangenscheiben (unbehandelt), Zimtstangen, Sternanis, Nelken und einem Zuckerhut relativ einfach zusammengebraut.
Man beginnt vorab damit, die Gewürze, Orangen und den Rotwein im Topf vorsichtig zu erwärmen - NICHT kochen! Der warme Punsch wird dann zum weiteren Warmhalten über das Stövchen gestellt und es wird die Feuerzange über den Topf gelegt. Auf diese legt man den Zuckerhut, der nun mit Rum beträufelt wird. Das spektakuläre Schauspiel geht aber erst dann los, wenn der in der Kelle entzündete Rum über den Zucker gegossen wird und diesen mit bläulich-orangener Flamme brennend auflöst beziehungsweise karamellisiert. Wenn der komplette Zucker in den Topf getropft ist, wird die Feuerzangenbowle umgerührt und in die Trinkbecher ausgeschenkt.
Zu beachten ist, dass ein Mindestalkoholgehalt benötigt wird, damit der mit Rum getränkte Zuckerhut überhaupt brennt und dass die „Bowle“ mit jedem Flambieren zunehmend süßer wird. Die Rumflasche sollte nicht mit der offenen Flamme in Berührung kommen, zum Übergießen des Zuckers dient normalerweise die Schöpfkelle.
WELCHE BRAUWERKZEUGE WERDEN BENÖTIGT?
- Fonduetopf oder feuerfesten Topf mit Stövchen
- Feuerzange
- lange Streichhölzer
- Schöpfkelle
- Gläser oder Becher mit Griff
WAS ISST MAN ZUR FEUERZANGEBOWLE?
Vielleicht ist es ratsam, dem Publikum auch ein wenig feste Nahrung anzubieten. Angesichts des eher süßen Hauptgangs bietet sich dabei herzhaftes Fingerfood an. Ein kleines nostalgisches Bufett mit aromatischem Käseigel bis würzigen Würstchen im Schlafrock sorgt für den notwendigen Zucker- und Alkoholausgleich.
Wenn alles bereit ist, heißt es nur noch Vorhang auf, Film ab und alle Hemmungen fahren lassen, denn
„Eine Feuerzangenbowle ist keine Bowle. Sie ist ein Mittelding zwischen Gesöff und Hexerei. Bier sackt in die Beine, Wein legt sich auf die Zunge, Schnaps kriecht ins Gehirn. Eine Feuerzangenbowle aber geht ans Gemüt. Weich und warm hüllt sie die Seele ein, nimmt die Erdenschwere hinweg und löst alles auf in Dunst und Nebel.“
(Zitat aus „Die Feuerzangenbowle“, 1944)
