DSCHINN, DSCHINN?
Flaschengeist trifft Segenswunsch
Hoch die Gläser und ein lockeres PROST! Das kennt eigentlich jeder aus dem Effeff, wenn es an den gemeinsamen Genuss einer Spirituose geht. Auch einige Vertreter aus anderen Ländern sind mittlerweile im Spiel. Doch wie sind diese Trinkgrüße beim Zuprosten entstanden und was bedeuten sie?
1. PROST!
Fangen wir gleich mit diesem Klassiker an. Ihm liegt ein lateinisches Wort, nämlich – prōsit – zu Grunde. Dieses beschwört Hilfe und Nutzen des Vorgangs, im Sinne von: Möge es helfen / etwas nützen! Seit dem 16 Jahrhundert wird dieser kleine Segenswunsch beim das Zuprosten und vor der gemeinsamen Mahlzeit verwendet Etwas später ab dem 18. Jahrhundert dann auch bezüglich des Niesens und ein Jahrhundert später des Neujahrsbeginns.
Die Niederländer bedienen sich des gleichen Spruchs: PROOST!
2. ZUM WOHL!
Auch diese kurze Formel schlägt in die dieselbe Kerbe. Allseits verständlich wird dem Genuss der Spirituose eine positive Folge angehängt. Gesundheit, Geschäft oder sonstige Unternehmungen bekommen mit dem Genuss eines Spirits sozusagen einen kleinen Segensgedanken mit auf den Weg.
3. CHEERS!
Die Amerikaner setzen auf die Beschwörung des Jubelns beim Zutrinken. Also, egal welche Folge – Freude und Jubel sei dabei. Eine humoristische Verballhornung ist dazu das CHEERIO! Die Briten verwenden das Wort allerdings nicht nur vor dem Trinken, sondern ebenfalls bei einer Begrüßung oder Verabschiedung. Da kommt vielleicht die altfranzösische Herkunft des Wortes – CHIERE (Kopf/Gesicht) – durch und drückt eine Aufmunterung aus, also KOPF HOCH!
4. SKÅL! SKAL! SKAAL! SKÁL!
Die Skandinavier sind recht pragmatisch und benennen einfach das Trinkgefäß, in welchem sich die Spirituosen und alle guten Wünsche zusammenfassen lassen: Der Schale bzw. Schüssel. Es ist dabei selbstverständlich, dass diese nur guten Inhalt enthält. Auch zum hochleben lassen wird praktischerweise dasselbe Wort verwendet. – EN SKÅL FÖR – symbolisiert dasselbe wie EIN HOCH AUF …
5. SALUTE! SALUT! SALUD!
Kein Kanonenschuss sondern die Anrufung der Gesundheit steckt hinter diesem italienischen Toast. Herkommend vom lateinischen SALUS (Gesundheit). Deshalb wird dieser nicht nur zu Tisch sondern auch wie das deutsche „GESUNDHEIT“ nach dem Niesen verwendet.
6. À VOTRE SANTÉ!
Frankreich hebt ebenfalls das Glas auf die Gesundheit des Gegenübers. Was dabei nach vorausschauendem Mitgefühl ausschaut, hat jedoch seine Wurzeln im rauen Mittelalter. Zur Absicherung nicht vergiftet zu werden, wurde versucht ein paar Tropfen des eigenen Becherinhalts in das Trinkgefäß des Gegenübers zu bugsieren. Die Gesundheit des Trinkgefährten nach dem Schlucken war somit Garantie für die eigene. Unter Freunden wird übrigens – Á TA SANTÉ – als die entspanntere Variante verwendet.
7. NA ZDROWIE! NA ZDRAVIE! NA ZDRAVE!
Auf die Gesundheit wird auch in Polen angestoßen. Die russische Version – NA ZDOROVJE – wird dabei als Entgegnung auf einen Dank erwidert. Zum Anstoßen sagen die Russen eher – BUDEM ZDOROVY,– also eine Aufforderung an alle, gesund zu bleiben.
8. SLÀINTE
Im gälischen Irland und Schottland gilt ebenfalls die Gesundheitsformel. Allerdings mit unterschiedlichen Accents auf dem a. Die Wurzel – SLAN – trägt jedoch sowohl die Unversehrtheit als auch den positiven Verlauf in sich. Glück und Segen sind also auch mit dabei. Hier gibt es als kleine Besonderheit allerdings auch passende Erwiderungen. Auf das irische – SLÁINTE MHAITH (Auf Deine Gesundheit) – antwortet der Ire – SLÁINTE AGATSA (Auch für deine Gesundheit) –. In Schottland dasselbe Spiel mit – SLÀINTE MHATH – und – DO DHEAGH SLÀINTE! –
9. ZIVJELI!
Ein Langes Leben wünschen sich die Slawen in Kroatien und in Serbien mit – ZIVIO ZIVELI! –
10. und 11. von CHIN CHIN bis KANPAI!
Dieser exotisch anmutende Trinkgruß ist in Italien verbreitet und wird dort eigentlich CIN CIN geschrieben, da die Italiener den Buchstaben C als „tsch“ aussprechen. Man kennt das auch vom CIAO. Die Italiener haben ihn aber auch nicht erfunden sondern vom alten chinesischen qǐng qǐng – 请请 – GERN GESCHEHEN! – übernommen, was eher dem Bereich der Handelskommunikation entstammte. Die alten europäischen Seefahrer und Kaufleute, vor allem die britischen, übernahmen diese Höflichkeitsformel und übertrugen sie lautmalerisch ins lateinische Alphabet. Den Italienern gefiel die Klangähnlichkeit zum Anstoßen mit Metallbechern und verlegten die Anwendung kurzerhand in den gesellschaftlich-gastronomischen Bereich. Dort hat er noch den eigentlich italienischen Toast auf die Gesundheit – ALLA NOSTRA (SALUTE)! – zur Seite, während die Chinesen selbst mit – GOM BUI! / TROCKNE DEINEN BECHER! – ebenso wie die Japaner mit – KANPAI! – anstoßen. Erinnert an: HAU WEG DAS ZEUG! Obwohl man das von den reservierten Asiaten eigentlich nicht erwartet.
12. KIPPIS!
Dieser Toast aus Finnland hat nicht nur einen wirklich anschaulichen Klang sondern auch eine sympathische Herkunftssage. Da die rauen Finnen als Schiffsbauer auch in anderen Ländern die Hafentavernen besuchten, bekamen sie es in England mit der Auflage zu tun, beim Trinken unbedingten FRIEDEN zu wahren. Der Ausschank nur an sich zu Frieden bekennenden Finnen soll sich daraufhin kurz und knapp im Spruch – KEEP PEACE – KIPPIS! – niedergeschlagen haben.
AUF DEN FRIEDEN ÜBERALL!
