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Das Geheimnis des Rhum Agricole

RHUM AGRICOLE - EIN RUM FÜR BAUERN?

Ganz und gar nicht, hier kommt ein Geheimtipp zum Goldstück unter den Piratenbuddeln. Geheimtipp deshalb, weil dieser Inhalt nur 3 % Marktanteil in seiner Spirituosen-Kategorie hat und ein Großteil davon auch noch direkt in der Ursprungsregion, den französischen Antillen, konsumiert wird. Nur ein kleiner Teil schafft die weite Reise nach Deutschland. Die Rede ist von Rum mit explizit landwirtschaftlichem Bezug (agricole - frz. landwirtschaftlich). Im Gegensatz zum „Rhum traditionnel“ wird dieser Rum nämlich nicht aus einem Restprodukt der Zuckerindustrie, der Melasse, hergestellt, sondern aus original frischgepresstem Zuckerrohrsaft. Da dieses als erstes in den Kolonien Frankreichs rund um das Karibische Meer stattfand, in denen generell der französische Begriff „Rhum“ verwendet wurde, übernahmen andere Gebiete diesen Begriff zur Abgrenzung zum „traditionellen“ Melasse-Rum bis heute. Manche Hersteller bauen dabei das Zuckerrohr selbst an, andere greifen auf regionalen Zuckerrohranbau zurück. Insofern besteht hier tatsächlich ein deutlicher Bezug zur Landwirtschaft.

DER EINFLUSS DER ZUCKERRÜBE UND DER REBLAUS

Das alles kam so: Weil die Zuckerherstellung in Europa, speziell in Frankreich, um 1800 zunehmend auf die Zuckerrübe als Rohstoff zugriff, entstand für die Zuckerindustrie in den französischen Kolonien der Karibik ein Absatzrückgang für Zucker, daraus folgte ein Defizit an Melasse und ein Überschuss an Pflanzen. Kurz entschlossen stiegen findige Rumbrenner in den Übersee-Departments direkt auf den Zuckerrohrsaft als Rhum-Rohstoff um. Es entstand der „Rhum Agricole“, der aufgrund einer Reblausplage in Frankreich Ende des 19 Jahrhunderts, speziell auf der Insel Martinique einen regelrechten Boom erlebte und dessen Herstellung sich auch auf Guadeloupe, in der restlichen Karibik und in Südamerika ausbreitete. Aus leichten Abwandlungen im Herstellungsverfahren entstanden dabei auch etliche Varianten wie beispielsweise der brasilianische „Cachaça“ und der haitianische „Clairin“.

DER ROHSTOFF FÜR RHUM AGRICOLE

Zur Herstellung werden die geernteten Zuckerrohrhalme (es handelt sich hier um eine 3 – 4 Meter hohe Grasart aus der Gattung Saccharum, die aus 75 % Prozent Wasser, 10 – 16 % Zucker und 10 – 16 % Pflanzenfasern besteht) gehäckselt und ausgepresst. Der trockene Mulch wird zum Anfeuern der Brennblasen verwendet, der Saft gereinigt und durch Fermentierung mit Hefe, auch Wildhefen, zur Gärung gebracht. Die dadurch entstandene leicht alkoholhaltige Maische wird in Brennblasen destilliert und zunächst in Edelstahlfässer abgefüllt. In diesen darf der Rhum ersteinmal mindestens 3 Monate ruhen und seine aromatische Mitte finden.

WIE REIFT RHUM AGRICOLE?

Bereits dieser Feinbrand, der Rhum Blanc, enthält einen wahren Schatz an Aromen. Doch geht es mit der Reifung oft noch weiter. Auch im Rhum-Handwerk spielt die Reifung im Holzfass eine Rolle. Ähnlich wie beim Whisky soll hier durch Holz- und Restaromen der Vorbefüllung das Rhum-Aroma angereichert und verfeinert werden. Neben Amerikanischen Bourbon-Fässern kommen Fässer aus französischer Limousin-Eiche zum Einsatz, in denen vorher Cognac und Sherry gereift sind. Die Einteilung der Reifestufen erfolgt ähnlich der von Cognac (VO, VSOP, XO). Eine Zuckerzugabe erfolgt nicht.

EIN REGIONAL GESCHÜTZTER RUM

Die Bezeichnung des „Rhum Agricole“ ist durch das französische AOC (Appellation d'origine contrôlée) geschützt und gilt nur für Rhum agricole der Insel Martinique. Rhum agricole der Insel Guadeloupe fällt dagegen unter das Herkunftssiegel des AOP (Appellation d'origine Protegés), das die Herkunftsbezeichnung schützt, jedoch bezüglich des Verfahrens nicht so streng reglementiert ist. Natürlich gibt es darüber hinaus auch Brennereien, die ihren Rhum aus Zuckerrohrsaft herstellen aber aus den AOC/AOP-Standards herausfallen. Dafür sind sie auch nicht an die engen Vorgaben gebunden und können ebenfalls sehr interessante Varianten des Zuckerrohr-Rhums produzieren. Das AOC-Siegel wird streng kontrolliert und beinhaltet Standards für den gesamten regionalen und traditionellen Produktionsprozess, vom Anbau der Rohstoffe bis zur Lagerung des Destillats. Damit wird eine große Authentizität und konstante Qualität gewährleistet.

EIN BESONDERS INTENSIVER UND FRUCHTIGER GENUSS

Das Ergebnis ist höchst empfehlenswert. Der Rhum agricole überwältigt seinen Genießer mit einer Fülle an fruchtigen Aromen, präsentiert sich aber geschmeidiger und weniger wuchtig als „normaler“ Melasse-Rum. Für die durchschnittliche Piratenkneipe ist er also wohl nichts. Eher ein Kandidat für die Karaffe in der Kammer des Kapitäns.

Tags: Fachwissen

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