CHAMPAGNER oder PROSECCO zum Anstoßen?
Es kommt im eleganten Glaskelch daher, ist hellgolden, klar, flüssig und kleine Luftperlen steigen unermüdlich und leise prickelnd zur Oberfläche – was ist das?
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, der tippt entspannt auf „Schaumwein“ oder „Schampus“ und liegt damit schon einmal nahezu richtig. Nur - welcher? Denn es bestehen durchaus Unterschiede in der Familie der Schaumweine. Nicht nur im Namen, sondern auch in der Preisklasse. Deshalb ist es gut zu wissen, was sich hinter Sekt, Prosecco, Cava, Winzersekt, Gran Reserva, Crémant oder Champagner an Rohstoffen und Verarbeitung verbirgt.
Nehmen wir uns zum Vergleich die beiden beliebtesten Schaumweine zur Feier des Lifestyles oder besonderer Ereignisse vor: den aus Italien stammenden Prosecco und den französischen Champagner und schauen uns Gemeinsamkeiten und Unterschiede genauer an.
PROSECCO
Er bietet verschiedene Qualitäten (Stillwein, Frizzante, Spumante).
Ursprünglich ist „Prosecco“ der Name der Rebsorte, seit 1991 Herkunftsbezeichnung des Anbaugebietes in der Provinz Treviso in Venetien in den Hügeln der Trevisaner Voralpen.
Ausgsangsprodukt: Wein
REBSORTE: „Glera“ (ehem. „Prosecco“), mindestens zu 85 %
Jahrgangsprosecco (Millesimato): Nur Weine aus einem Jahr und von wenigen Winzern werden verwendet.
Vorschriften: Anbaugebiet, Pflanzdichte, Ertragsbeschränkung
PERLUNG:
Prosecco Frizzante/Perlwein: Kohlensäurezugabe (Imprägnierung)
Prosecco Spumante (Superiore) / Schaumwein: Tankgärung, selten auch Flaschengärung
Prosecco hat eine gröbere bis feine Perlung mit mehr Kohlensäure.
Die Süße kommt von Restzucker aus temperaturgeregelter unvollständiger Vergärung.
GESCHMACKSRICHTUNGEN
Dry: 20-35 g Zucker / Liter
Extra Dry: 12-20 g Zucker / Liter
Brut: unter 12 g Zucker / Liter
KLASSIFIKATION:
DOC/DOCG-Apellation
PENDANT: Sekt, Vin pétillant/perlé, Cava
Meisterklasse: Prosecco Cartizze DOCG
TRINKTEMPERATUR: kalt 6-8 °C, Cartizze 8-10 °C
HALTBARKEIT: ungeöffnet: bis zu 2 Jahre
CHAMPAGNER
Er hat eine definierte und kontrollierte Qualität.
Sein Name ist eine Herkunftsbezeichnung, nämlich die der Anbauregion „Champagne“.
Ausgangsprodukt: Wein (Cuvee / Assemblage)
REBSORTE: Chardonnay, Schwarzriesling / Pinot Meunier, Spätburgunder / Pinot Noir, Grauburgunder / Pinot Gris, Weißburgunder / Pinot Blanc
Jahrgangschampagner (Vintage): Nur Weine aus einem besonderen Jahr werden verwendet.
VORSCHRIFTEN: Anbaugebiet, Pflanzdichte, Handlese, Ertragsbeschränkung, schonende sofortige Pressung, Ausbau des Weines im Holzfass
PERLAGE:
2. Gärung in der Flasche, Mindestlagerzeit auf der Hefe 15 Monate
Dies ergibt eine sehr feine, sanfte Perlage, sehr angenehm mit weniger Kohlensäure, die jedoch länger anhält.
Geschmacksbeeinflussung durch Dosage: mehr oder weniger Zugabe von Zucker/Süßwein/Esprit de Cognac-Lösung zur Flaschenauffüllung und Geschmacksbeeinflussung vor dem Verkorken, meist mit Geheimrezeptur der Kellerei.
GESCHMACKSRICHUTNGEN:
doux: über 50 g Zucker / Liter
demi-sec: zwischen 32 und 50 g Zucker / Liter
sec zwischen 17 und 32 g Zucker / Liter
extra dry: zwischen 12 und 17 g Zucker / Liter
brut: unter 12 g Zucker / Liter
extra brut: zwischen 0 und 6 g Zucker / Liter
Restzuckergehalt unter 3 g und keine Zuckerzugabe:
"brut nature", "pas dosé“ oder "dosage zéro"
KLASSIFIKATION:
AOP (Appellation d’Origine Protégée)
PENDANT: Winzersekt, Crémant, Cava Gran Reserva
TRINKTEMPERATUR: kalt 6-8 °C, Jahrgangsschampagner 9-11 °C
HALTBARKEIT: ab Dosage ungeöffnet: bis zu 2 Jahre, Jahrgangschampagner bis zu 5-10 Jahre je nach Qualität
Die beiden Aperitif-Weine bieten also eine große Vielfalt in jeweils unterschiedlichen Kategorien.
Hält der Prosecco schon für den kleinen und spontanen Geldbeutel verschiedene Qualitäten bereit, punktet der Champagner mit mehr Geschmacksrichtungen und Aromen und aufwändigerer Verarbeitung. Während der Prosecco hauptsächlich aus einer Rebsorte gewonnen wird, besteht der Champagner aus einer Assemblage verschiedener Weißweine. Prickelt der Prosecco mehr, so perlt der Champagner sanfter auf der Zunge und länger in Flasche oder Glas.
Wer die Wahl hat, hat die Qual und sollte die Entscheidung vielleicht von Anlass, Stil und gewünschter Wirkung abhängig machen. Oder von den feinschmeckerischen Fähigkeiten der Mitgenießer.