DER GEIST DER HASELNUSS
Aus der deutschen Sagen- und Märchenwelt ist bestens bekannt, dass in Haselnusssträuchern besondere Geister und Kräfte wohnen. Von den Wünschelruten bis zum Aschenbrödel können diese in der Hand der richtigen Menschen Verblüffendes bewirken. Die kleinen kugeligen Früchte des mystischen Strauches sind kleine Kraftbomben. Sie bestehen aus 62% Fett und enthalten viel Vitamin E, ungesättigte Fettsäuren und Mineralien wie Magnesium, Kalzium und Zink. Im Maßen genossen, können sie den Genießer vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Körperzellen vor Schadstoffen schützen. Manch ein Immunsystem verbittet sich diese Einmischung und reagiert allergisch, dann wird’s gefährlich.
Eine leckere Zugabe der Natur ist auch das Aroma der Haselnüsse, welches in vielerlei Back- und Naschwerk den Genießer bezaubert. Da liegt der Gedanke nahe, diesen Geist in Form von Aroma auch in eine Flasche zu bannen und zum genüsslichen Besiegeln eines guten Essens in freundschaftlicher Gesellschaft einzusetzen. In den Händen der richtigen Menschen gelingt auch dieses und wir geben einen kurzen Überblick zur Nuss-Geister-Bannung. Die Details bleiben natürlich das Geheimnis der Bann- bzw. Brennmeister.
WIE BEKOMMT MAN DEN GEIST AUS DER NUSS?
Ein kleines Wunder vorab ist schon die Einordnung einer Nuss als Frucht, um die Möglichkeit zur Herstellung des „Obstgeists“ aus zuckerarmen Früchten und Beeren nutzen zu können. Objektiv betrachtet, hat der Vorgang einer Nussgeist-Herstellung durchaus alchemistische Qualitäten obwohl er noch nicht sehr alt ist. Die Arbeitsschritte, bis tatsächlich das Nussaroma von der Frucht in der Flasche steckt, beinhalten ähnlicherlei physikalisch-chemische Traktionen und Mixturen.
Zunächst einmal muss der Geist beschworen und gestärkt werden. Dieses geschieht unter Zuhilfenahme von „Feuer“. Die reifen Nüsse werden geknackt und vorsichtig geröstet, um das bekannte intensive Nussaroma hervorzubringen. Zur Bannung in eine Flasche benötigt der gestärkte Haselnussgeist nun ein Medium, welches sich in der Sparte der Spirituosen findet. Leider ist es so, dass die Haselnüsse mangels Stärke- oder Zuckerinhalt keinen Gärungs-Alkohol hervorbringen können. Der Brennmeister benutzt deshalb eine vorrätige Zutat in seiner Alchemistenküche, einen bereits fertig gebrannten neutralen Feinsprit, und legt die duftenden Nüsse schnell in diesen ein. In diesem Mazerationsschritt nehmen die Nüsse in wenigen Tagen einen Teil des Alkohols auf und geben dafür ihr Aroma in ihre spirituöse Umgebung ab. Der Geist ist aus der Nuss und schwimmt nun im Mazerat.
DIE BANNUNG IN DIE FLASCHE
Sozusagen zur verfeinerten Fixierung kann das Mazerat nun noch einmal schonend gebrannt werden und der entstandene Haselnussgeist wird anschließend zur mehrere Monate bis Jahre dauernden Reifungs-Ruhe in Tonkrügen oder Glasballons gebettet, selten auch in Holzfässern. Während seiner Reifung wird der Geist ruhiger aber vollmundiger bis er mit reinem Wasser auf Trinkstärke von mindestens 37,5 % VOL gebracht und in Flaschen abgefüllt wird. Zusätze wie Farbe oder weitere Aromen dürfen einem wahren Geist nicht zugegeben werden. Nun kann er als außergewöhnlich aromatischer Flaschengeist seine Reise zum Genießer antreten.
.